Teamwork with parents
"Es macht keinen Sinn, ein Kind zu erziehen, ohne dabei die für das Kind bedeutendsten Menschen zu berücksichtigen." Tina Bruce
Die bedeutendsten Menschen im Leben eines Kindes sind die Eltern, deshalb ist mir die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten des Kindes von größter Bedeutung. Mit der Vertragsunterschrift gehen wir gemeinsam eine Erziehungspartnerschaft ein. Damit hängen viele Gespräche (z.B. Entwicklungsgespräche), gemeinsame Entscheidungen und Überlegungen über weiteres Vorgehen und gegenseitige Beratung, zusammen.
Anna hat eine negative Erinnerung aus ihrer Kindergartenzeit.
Als sie im Kindergarten in Polen war, durfte ihre Mutter und auch andere Eltern die Räumlichkeiten der Kita nicht betreten. Sie haben immer an der Tür warten müssen, wenn sie die Kinder abgeholt oder gebracht haben. Die Erzieher haben auch nicht wirklich mit den Eltern gesprochen. So dass Anna als kleines Mädchen das Gefühl hatte, sie mögen ihre Mama nicht. Sie mochte ihre Freunde in dem Kindergarten aber sie hatte gleichzeitig das Gefühl, den Ort und die Erzieher nicht mögen zu dürfen. Sie hatte einen Loyalitätskonflikt in sich entwickelt und sagte oft ihrer Mutter, dass sie da nicht hin will. Auch ihre Mutter hatte ein schlechtes Gefühl sie dort hin schicken zu müssen, weil sie dachte ihr geht es dort nicht gut. Obwohl es vor über 40 Jahren geschah ist dieses Thema durch die Pandemie und Isolation sehr aktuell geworden.
Viele Kinder in manchen Kinderbetreuungsorten mussten, in der Coronazeit ihre Eltern vor der Tür verabschieden. Ihre Eltern durften das zweite Zuhause ihre Kinder nicht mehr betreten. Diese Kinder konnten solche Loyalitätskonflikte, wie damals die Anna, in dieser Zeit entwickeln. Deshalb ist uns besonders wichtig, dass die Eltern sich bei uns wohl fühlen, weil es uns bewusst ist wie wichtig das ist.
Die Kinder gehören zu den Eltern, sie sind ein Teil von ihren Eltern. Sie fühlen sich nur dann Wohl und können sich gut und stressfrei entwickeln, wenn ihre Eltern akzeptiert und angenommen werden.
Die Eltern übertragen die Bindung auf die neue Bezugsperson nur dann gerne und ohne Zweifel, wenn sie Vertrauen haben und sie haben nur dann absolutes Vertrauen, wenn sie das Gefühl haben willkommen zu sein.
Deshalb sind uns die Zusammenarbeit und das gegenseitiges Verständnis mit den Eltern sehr wichtig. Wenn man authentisch, ehrlich zu einander ist und sich mit gegenseitigen Respekt begegnet, ist die sehr enge Zusammenarbeit möglich.
Erziehungspartnerschaft
Beschreibt die Zusammenarbeit von Eltern und Tagespflegepersonen in Tagespflegestellen. Der Aspekt der Zusammenarbeit unterscheidet Erziehungspartnerschaft von Elternarbeit. Bei Erziehungspartnerschaft handelt es sich nicht um einen einseitigen Informationsfluss, ausgehend von der Tagesmutter- Vater hin zu den Eltern. Erziehungspartnerschaft ist vielmehr ein partnerschaftlicher Lernprozess: Eltern und Tagespflegeperson diskutieren über Ziele und Methoden der Erziehung von Kindern, die dabei auftauchenden Probleme und Lösungsvorschläge. Dabei bringen Eltern und Tagespflegepersonen gleichberechtigt ihre spezifischen Kompetenzen für das Kindeswohl in die Erziehungspartnerschaft ein. (nach: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge, 1997)
Erziehungspartnerschaft braucht Zeit um sich zu entwickeln, beide Seiten müssen bereit sein sich aufeinander einzulassen, sich zu verändern und den Weg zueinander zu suchen.
Beobachtung und Dokumentation
Zur einer erfolgreichen Arbeit mit den Eltern gehört das regelmäßige Beobachten und Dokumentieren und sich auszutauschen um womöglich die Förderschwerpunkte zu finden und die Kinder entsprechend zu unterstützen.
Kinder haben ein Recht auf Bildung und Förderung, damit wir sehen in welchen Bereichen das Kind besser gefördert werden sollte und die Eltern immer bestens informieren können, dokumentieren wir (Notieren, Aufnahmen - Video, - Ton - wenn von den Eltern gewünscht), unterschiedliche Ereignisse, Fortschritte oder den Entwicklungsverlauf.
Durch die enge Mitarbeit mit den Eltern haben wir gemeinsam schon einige Entwicklungsverläufe, die sich von anderen Kindern unterschieden haben entdeckt und mit entsprechender Förderung oder mit Hilfe von Außen wieder in die richtige Bahn gelenkt, so dass alle Beteiligten zufrieden waren und das Kind sich entsprechend positiv weiter entwickeln konnte.
Wir kooperieren gerne mit Ärzten oder Therapeuten der unterschiedlichen Bereiche (Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie), in dem wir, nach der Schweigepflichtentbindung durch die Erziehungsberechtigten mit ihnen in Verbindung treten und die womöglich wichtige Informationen, die den Kindern zum Erfolg bei der Therapie verhelfen austauschen.
Wir arbeiten mit dem Programm „Gabip“ und erstellen nach unseren Beobachtungen für jedes Kind einen Entwicklungsbericht. Diesen Bericht verfassen wir zu Beginn der Betreuung, mittendrin und zum Ende der Betreuungszeit. Diese Berichte besprechen wir mit den Eltern. Wir stehen immer im Austausch.
Gespräche mit den Eltern:
Wir bieten folgende Gesprächsangebote an:
Zum Anfang der Betreuungsbeginn laden wir die Eltern mit dem Kind zum Kennenlerngespräch ein. Hier versuchen wir so viele Informationen wie möglich über das Kind zu sammeln. Auch die Eltern werden über uns informiert und über unser Arbeiten mit den Kindern. Wir stellen ihnen unser Konzept und unsere Rituale vor.
Als nächstes kommen die Eltern zum Vertragsgespräch bei uns vorbei. Wir füllen mit den Eltern gemeinsam den Vertrag aus. Wir geben ihnen Auskunft über den Beginn der Eingewöhnungszeit und über die Eingewöhnung. Das Vertragsgespräch kann bei uns in der Kindertagespflegestelle oder auch bei der Familie zu Hause stattfinden.
Das Tür- und Angelgespräch:
Es wird kurz und knapp beim Abholen des Kindes die Auskunft gegeben, wie der Tag für das Kind gewesen ist. Auch beim Bringen berichten uns die Eltern z.B. wie das Kind geschlafen hat oder wenn sich im Alltag in der Familie etwas ändert. Somit sind die Eltern und wir immer auf dem neuesten Stand. Ernsthafte Gespräche werden hier nicht geführt.
Entwicklungsgespräch:
Hier laden wir die Eltern ohne Kind zum ausführlichen Gespräch ein. Sie werden auch vorab über den Inhalt des Gespräches informiert. Den Termin geben wir 2 Wochen vorher bekannt. Wir setzten uns im Anschluss der Betreuungszeit mit den Eltern zusammen.
Meistens laden wir die Eltern circa 6-8 Monate nach der Eingewöhnung zum Gespräch ein. Es wird über den Entwicklungsstand des Kindes und das Verhalten in der Tagespflege berichtet.
Ein 2. Gespräch findet kurz bevor das Kind in den Kindergarten oder in die Schule kommt, statt. Dies hat denselben Ablauf. Da wird über den aktuellen Entwicklungsstand berichtet. Wir fertigen für jedes Kind eine „Dokumappe“ an Hier kommen die ganzen Werke und die Fotos rein, zu bestimmten Fotos schreiben wir zusätzlich noch persönliche Zitate auf. An diesem Tag zeigen wir den Eltern diese Mappe und gehen diese mit ihnen durch.
Elternabend bzw. Informationsabend:
Der Elternabend findet einmal jährlich und direkt zur Anfangszeit der Betreuung statt. Also meistens nach der Eingewöhnung nach knapp 2-3 Wochen. Dieser Abend ist rein informativ gestaltet (das Konzept, Betreuungszeit, Schließungstage, Feste, Angebote, Projekte werden vorgestellt).
Zusätzlich gibt es den Eltern die Möglichkeit sich gegenseitig untereinander kennenzulernen.
Feste und Feiern:
Zwei Mal im Jahr organisieren wir das Elterncafé. Hier sind sowohl die Kinder, als auch die Eltern zu einem gemütlichen Nachmittag eingeladen. Die Eltern unterstützen uns mit ihren selbstgebackenen Kuchen, etwas Herzhaftem, Salate und Getränke. Auch wir bereiten einige Leckereien vor. Diese Nachmittage dienen zum Austausch, zum näheren Kennenlernen und für ein entspanntes Miteinander. Unser 1. Elterncafé ist zur Weihnachtszeit. Wir feiern gemeinsam Weihnachten und die Eltern bekommen von uns kleine Geschenke, die wir mit den Kindern gemeinsam gebastelt haben.
Das 2. Treffen ist das Sommerfest. An dem Tag verabschieden wir unsere „Großen“ und heißen die neuen Kinder willkommen. Zum Sommerfest laden wir auch die neuen Eltern mit ihren Kindern ein, so dass sie auch ein Einblick bekommen können und vorab sich untereinander kennenlernen können. Die „Abgänger“ bekommen von uns die „Dokumentationsmappe“, den Entwicklungsbericht und ein Fotomemory mit den Fotos von den Tageskindern, zur Erinnerung.
Bedarfsgespräch:
Wir bieten den Eltern zusätzlich natürlich auch ein „Bedarfsgespräch“ an. Sollte die Familie ein Anliegen haben oder sich ein Gespräch mit uns wünschen oder wir sehen ein Gespräch für Notwendig, dann planen wir gemeinsam einen zeitnahen Termin.